Ernst Peter Frey

1980 hatte er erstmals Kontakt mit Jean Claude Dysli, der Ikone des europäischen Westernreitens. Ernst Peter Frey war zu jener Zeit 17 Jahre alt und Zeit befand sich in der Ausbildung zum Hufschmied. Dysli´s Reiterei mit dem Bosal hat Ihn zutiefst beeindruckt. Offenbar bestand schon damals eine enge Verbindung zueinander und auch Dysli erkannte Frey´s Talent, denn 1987 engagierte er ihn für sechs Monate als Co-Trainer und Hufschmied. Im Anschluss daran machte sich Frey in beiden Bereichen selbstständig.

Schon damals fragte er sich, wie er Dynamik, Ausdruck und Leichtigkeit des kalifornischen Westernstils mit der spanischen Reitweise verbinden kann.

Mitte der 90er Jahre führte ihn sein Weg jedoch zunächst nach Kalifornien, wo er die Gelegenheit bekam, bei US-Horseman-Legende Ray Hunt zu trainieren. Sein neu erworbenes Wissen konnte Frey dann in Deutschland bei Hunt´s Landsmann Les Vogt erweiteren. Beide Trainer haben ihm das Zusammenspiel von psychischer und körperlicher Balance erst richtig bewusst gemacht und ihm damit einen neuen Horizont eröffnet. Unter anderem nur so aktiv zu sein wie nötig, um dem Pferd genug Zeit zu geben, damit es selbst herausfinden kann was man will. Ray sagte immer: „Wait – let him time to find out…“ und Les` Worte waren “Teach him only the approach of what you want him to do, but only the approach. Let him figure it out. Make it his idea.”

Die Verbindung zu Dysli blieb all die Jahre bestehen und so kam es, dass Frey ab 2000 auf dessen Ranch in Spanien mehrere Jahre für seinen Freund und Mentor arbeitete. Hier lernte er auch den Doma-Vaquera-Spezialisten Manolo Oliva kennen. Er hat Frey vermittelt, wie man Pferde systematisch ohne Kraft versammelt. Diese Leichtigkeit braucht er noch heute bei seiner Arbeit am Rind, auf Shows und bei der Pferdeausbildung. So fand er auch die Verbindung von der iberischen zur altkalifornischen Reitweise.

Er entschloss sich dazu, sich der Reiterei fortan voll und ganz zu widmen und gab seinen Beruf als Hufschmied auf.

Seine Philosophie
„Es bereitet mir Freude, mit Menschen und Pferden zu arbeiten, denn wir befinden uns auf einem gemeinsamen Weg des Lernens. Meiner Ansicht nach besteht der Lebenssinn für beide, Mensch und Pferd, darin, sich weiter zu entwickeln und zu lernen. Gemeinsam befinden wir uns auf einer evolutionären Reise. Je mehr ich dies erkannt habe, umso gelassener bin ich geworden. Wir als Menschen können theoretisch zurückblicken bis in die Anfänge unserer Entwicklung und voraus bis in die Unendlichkeit des Universums. Die Pferde, mit ihrem Leben und Empfinden in der Gegenwart, können uns helfen, im Augenblick zu sein, sie können uns helfen, die Welt "auszuhalten". Dies ist das größte Geschenk, welches die Pferde für uns bereithalten, der Rest ist Technik.

Doch die Technik ist ein sehr wichtiger Führer um Gefühl zu lernen. Ohne Gefühl, ohne Übung, bleiben wir draußen, bleiben wir theoretisch. Ich möchte den Menschen dabei helfen, wirklich in die Welt der Pferde einzutreten, und zwar ganz, mit ganzem Herzen, mit Gefühl und Verstand. Um dies tun zu können, habe ich mir an Techniken so viel angeeignet wie irgend möglich, damit ich sofort auf die richtige Technik zugreifen kann, um meinen Schüler da abzuholen wo er ist, um den nächsten Schritt selbst machen zu können. Den nächsten Schritt weg von der Technik, hin zu einem tieferen Gefühl. Je tiefer unser Gefühl wird, umso mehr bleibt die Technik an der Oberfläche, umso deutlicher erkennen wir sie als nützliches Werkzeug, das wir einsetzen können - oder auch nicht. Die Entscheidung fällen zu können, ob die Technik eingesetzt dies wird oder nicht - ist Ausdruck unserer Entscheidungsfreiheit. Besitzen wir diese, so sind wir auch in der Lage, dem Pferd Bewegungsfreiheit zu geben. Sind wir fähig uns dafür zu entscheiden etwas zu tun oder eben "nichts" zu tun, eine Technik ein- oder sie auszusetzen, so sind wir auf dem Weg zu einer feinen Kommunikation mit dem Pferd. Selbstverständlich praktiziere ich die Techniken erst am Boden, dies versetzt mich in die Lage, mit dem Pferd auf gleicher Ebene zu kommunizieren. Somit stelle ich mich nicht über das Pferd, sondern betrachte es als mir gleichwertig, einfach zwei Wesen unterschiedlicher Spezies die eine gemeinsame Sprache finden wollen. Meine Schüler jedoch möchte ich nicht mit zu viel Technik „belasten“ denn die Technik ist nur so gut wie das Gefühl dazu. Die Technik ist das Messer, das Gefühl ist die Hand.
Ich glaube, nur wenn das Pferd mich versteht, bevor ich in den Sattel steige, öffnet sich mir die Möglichkeit, auf direktem Weg zu einer feinen Reiterei zu gelangen. Nur wenn das Pferd mich versteht, wird es auch warten, um dann sofort richtig reagieren zu können, sobald von mir ein entsprechender Hinweis kommt. Jetzt können wir auch verstehen, was mit den Begriffen der alten Reitmeister "Aussetzen der Hilfen" oder "Entlassung auf Ehrenwort" gemeint ist. Dieses Wechseln-können vom Tun zum nicht tun, das Wechselspiel von Aktion und Reaktion sowie warten und beobachten, darauf kommt es an, wenn man in echten Kontakt mit der Natur des Pferdes und seiner eigenen kommen will.

Mein höchstes Ausbildungsziel ist das Spanish-Bridlehorse, ein stolzes Pferd das nach jahrelanger Ausbildung ein Höchstmaß an Balance zusammen mit seinem Reiter erreicht hat.
Es ist in der Lage sowohl gesetzte Lektionen der hohen Schule wie auch dynamische Westernmanöver an leichtesten Hilfen auszuführen. Das Spanish-Bridlehorse ist auf kunstvolle Art in der Lage, auf leichteste Signale am Spadebit, sowohl andere Pferde als auch Rinder zu arbeiten. Es dient seinem Reiter als Plattform um zu ropen oder mit der Garrocha zu arbeiten.

Das Spadebit hat dabei die Funktion des "Züngleins an der Waage" um jenen enorm hohen Grad an Versammlung zu erhalten den das Pferd braucht um mit Leichtigkeit geschmeidig von einer schwierigen Lektion in die nächste zu gleiten. Leichtigkeit, Eleganz und Stolz sind die Attribute welche ein Spanish-Bridlehorse meiner Ansicht nach zum Ausdruck bringen sollte.
Um jedoch auf der Grundlage des Gefühls möglichst weit zu kommen, wird ein guter Ausbilder unaufhörlich darum bemüht sein sich auch technisch ständig weiterzubilden

Nach meiner Interpretation hat ein Spanish-Bridlehorse an Techniken alles erfahren womit man ein Pferd konfrontieren und ausbilden kann. Daher resultiert auch sein „überpferdisches“ Selbstbewusstsein, denn es hat gelernt selbst unerwartete Überraschungen in das erlernte Repertoire sofort zu integrieren.

Unabhängig zum Ausbildungsstand des Pferdes, sollte ein guter Ausbilder meiner Meinung nach den Willen besitzen, Pferde in erster Linie "um ihrer selbst willen" ausbilden zu wollen. Es sollte ihm darum gehen sein Gefühl zu entwickeln um jedes Pferd von innen heraus, von seinem Wesen her, zu fühlen. Das richtige Gefühl ist auch entscheidend um die richtige, dem Pferd angemessene Technik einzusetzen. Natürlich spielt auch die Rasse eine Rolle wenn ich ein bestimmtes Ziel verfolge, aber für einen Ausbilder mit Herz geht es immer zuerst um das innere Gefühl zu jenem Pferd dem er gerade gegenüber steht.

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